Sonderbereiche
Betonlabore
Beton ist nicht gleich Beton. Heutzutage muss Beton viel mehr können als noch vor wenigen Jahren. Um immer neue Varianten mit anderen Eigenschaften zu entwickeln, müssen auch die Forschungslabore an diese Bedingungen angepasst werden. Zusatzspezifikationen und Besonderheiten sind die mit Gastrobrausen und Schlammfängen ausgestatteten Becken, die zum Schutz der Oberflächen mit Gummimatten versehenen Arbeitstische, Bodenrinnen und Schlauchroller und die abgetrennten Spritzbereiche. In den oft großen Hallen für Versuchsaufbauten und zur Untersuchung der Baustoffe in einer realen Umgebung mit entsprechenden Massen werden zur Lagerung häufig Paletten- und Schwerlastregale eingesetzt.
Sensorik
Sensorische Analysen unter bekannten kontrollierten Bedingungen bei minimaler Ablenkung – das muss ein Sensorikbereich leisten. Erreicht wird das u.a. durch Trennung der beiden grundlegenden Bereiche, Vorbereitung und Prüfbereich. Diese sind durch horizontale oder vertikale Schieber oder eine Brotkastenklappe unter Beachtung der Schall-, Geruchs- und Sichttrennung voneinander getrennt. Weitere Ausstattungsmerkmale können Wasch- oder Spuckbecken und verschiedene Beleuchtungen sein. Auf der Vorbereitungsseite wird mit Hilfe eines Anzeigesystems der Probenstatus in den Kabinen visualisiert, das von dem Probanden mit Schaltern gesteuert wird. Eine Temperaturregulierung ermöglicht es, den Prüfbereich möglichst behaglich zu gestalten. Hat die relative Feuchte einen Einfluss auf die Bewertung des Prüfmaterials muss auch hierfür eine Regulierung vorhanden sein.
OP
Tumorgrenzen und Funktionsareale bei vielen Hirntumoren lassen sich meist nicht sicher unter dem Mikroskop feststellen. Erst durch die intraoperative 1.5 Tesla-MRT-Bildgebung, wie sie in der Kopfklinik in Erlangen als Weltneuheit gebaut wurde, lassen sich Tumorreste sichtbar machen und gezielt im Zuge derselben Operation entfernen bzw. Funktionsareale schonen. Die Planung der gesamten Technik umfasste die komplette OP-Anlage als Hochfrequenz-Kabine, die Integration des 1.5 Tesla-MRT, die OP-Reinraumdecke (amagnetisch), OP-Leuchten (amagnetisch), sowie die komplette Elektro-, HLS und Gasversorgung.
Brandkammer
Um qualitative Aussagen zu Brandverläufen zu treffen, ist die Verbrennung von kleineren Gegenständen im definierten Labormaßstab hilfreich. Aus den Ergebnissen können Rückschlüsse auf den möglichen Brandverlauf geschlossen werden. In einer dafür ausgelegten Edelstahlkabine, die als Raum-in-Raum-Element ausgeführt wird, können diese Gegenstände angezündet und der Brandverlauf über die Abluftabfuhr gesteuert werden. Über eine Glaswand im Nachbarraum kann man die Verbrennung beobachten. Für die Handhabung von leicht entzündlichen oder explosionsgefährdeten Stoffen kann man den Raum stromlos schalten und damit alle zündquellen inaktivieren.
Aerosolkammer
Aerosolkammern, mit denen man möglichst realistisch die moderne Nutztierumgebung mit definierten klimatischen Bedingungen (Temperatur (10-40 °C), Volumenstrom (0-110 m³/h), relative Luftfeuchte (30-100%) und (Stall-)Gase (H2S, NH3)) nachbilden kann, dienen dazu Versuchstiere Aerosolen, die Tierpathogene und Stäube enthalten, auszusetzen. Es wird so ermöglicht herauszufinden, welche Parameter für die Infektion und Ausbreitung von Tierpathogenen in der Stallumgebung eine Rolle spielen. Hierbei zu bedenken sind Hygiene (Barriere, H2O2-Begasung, leichte Reinigbarkeit), Gasdichtigkeit, Personenschutz und auch die Spannungsversorgung der Kammer.
Metabolic Chamber
Wie beeinflussen Ernährung, Training oder Lebensstil unseren Metabolismus? Zur groben Schätzung, wie viele Kalorien wir am Tag verbrennen, reicht sicher einer der beliebten Fitness Tracker. Für die wissenschaftliche Forschung muss es aber deutlich akkurater sein. Metabolic Chambers, zur Umwelt isolierte Raumkalorimeter, ermöglichen Langzeit-Stoffwechseluntersuchungen durch die Analyse der Atemgase und des Energieumsatzes. Bei der Raum-in Raum-Lösung aus Isolierpaneelen mit Frischluftzufuhr und Vollklimaumluftanlage, sowie gasdichten Schleusen für Material und Blutentnahme, kann über die Messung der Zu- und Abluft mit kontinuierlichen Gasanalysatoren VO2 und VCO2 bestimmt werden.
Lagerung Körperspenden
Körperspenden für die Ausbildung von Medizinstudenten sowie für die ärztliche Fort- und Weiterbildung werden durch chemische Verfahren unter Einsatz von Formaldehyd (AGW: 0.3 ml/m3 Luft) über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren konserviert und aufbewahrt. Gemeinsam mit dem UKM [siehe auch Annals for Anatomy 225 (2019) 11-16] wurde eine neuartige, softwaregesteuerte Lagereinrichtung - ein Paternosterregal mit offenem Handlingsystem für insgesamt 120 Körperspenden in 60 Edelstahllagerwannen (V2A), das im laufenden Betrieb keine Überschreitungen des AGW hat - entwickelt, ausgeschrieben und erfolgreich realisiert.