Labore
Das Standardlabor der 90-er Jahre hatte 20 oder 25 m² und eine Tiefe von 7 m. Laborgebäude wurden als Zwei- oder Dreibund realisiert. Größere Labore entstanden aus einer Zusammenschaltung der Standardeinheiten. Mit der Integration von vorgeschalteten Dokumentationsbereichen und der Umsetzung von brandschutztechnischen Nutzungseinheiten entstanden Labormodule von 400 m². Die Labormodule haben Tiefen von über 20 m. In der offenen Laborlandschaft erfolgt nur eine Abtrennung, um saubere Arbeitsbereiche zu schaffen, Sicherheitsbereiche abzutrennen, Dunkelräume zu realisieren oder vor lärmenden Geräten zu schützen.
Chemielabore
Abzüge, Punktabsaugungen, Gloveboxen, Wägekabinen und abgesaugte Gefahrstoff- und Rotationsverdampferschränke bieten innerhalb des Chemielabors Schutz vor gesundheitsschädlichen Chemikalien. Lärmquellen, wie Drehschieberölpumpen für die Vakuumerzeugung, werden in speziellen lärmreduzierenden und gekühlten Vakuumständen untergebracht. Abluftwäscher bieten bei Abrauchversuchen Schutz für die Brandschutzklappen in den Abluftkanälen und Abzüge mit Argonlöschanlagen löschen im Brandfall ein Feuer schnell und sicher.
Neben der Wärmelast durch wärmeerzeugende Messgeräte müssen in Analyselaboren auch Lösemitteldämpfe, die bei Chromatographien anfallen, abgeführt werden. Spezielle Anforderungen entstehen, wenn z.B. NMR-Spektroskopie als Analyseverfahren eingesetzt wird. Dann werden flüssiges Helium, sowie flüssiger Stickstoff zum Kühlen des Magneten notwendig und der Raum muss metallfrei eingerichtet werden.
Physiklabore
In Physiklabore haben vor allem Anforderungen an den Raum. Häufig werden schwingungsempfindliche Messgeräte, wie Laser, Magnete und Elektronenmikroskope eingesetzt, so dass für ausreichende Schwingungsarmut gesorgt werden muss. Messgeräte benötigen zudem häufig eine Temperaturkonstanz von ±0.5-1K ohne zeitliche Drift, bei gleichzeitiger Erzeugung hoher Wärmelasten. Geräte können überdies Magnetfelder emittieren oder empfindlich gegenüber Magnetfeldern sein und auch für die Verwendung von Lasern sollten Schutzeinrichtungen eingeplant werden. Zu diesen gehören z.B. Laserschutzvorhänge und Interlocksysteme, die den Zugang bei laufendem Betrieb verhindern. Für die wechselnden oft hohen Aufbauten wird neben der hohen Geschosshöhe, ein hochflexibles System zur Medienversorgung benötigt. Zudem gibt es in Physiklaboren zuweilen hohe Heliumverbräuche, so dass eine Heliumverflüssigungsanlage in Betracht gezogen werden sollte.
Biologische Labore
Biologische Labore sind in biologische Sicherheitsstufen (S1-S4 nach GenTSV) und biologische Schutzstufen (Schutzstufe 1-4, BiostoffV) eingeteilt. Aus diesen ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an die Ausstattung des jeweiligen Labors. So werden je nach Schutzstufe Waschbecken, Autoklaven, Sicherheitswerkbänke, Filterung von Zu- und Abluft oder ein Schleusensystem zum Betreten des Labors notwendig. Doch Gefahr geht nicht ausschließlich von biologischen Stoffen aus, auch für Arbeiten mit Gefahrstoffen, wie Lösungsmittel, Laugen und Säuren müssen im biologischen Labor Sicherheitseinrichtungen, wie Abzüge und Gefahrstoffschränke eingeplant werden. Für größere und laute Geräte, wie z.B. Standzentrifugen und Ultratiefkühlschränke, sowie für Geräte mit hohen Wärmelasten (z.B. Schüttelinkubatoren) werden bestenfalls zusätzliche Räume eingeplant. Zellkulturarbeiten finden idealerweise in einem abgetrennten Bereich statt. Dort finden Sicherheitswerkbänke und Brutschränke Platz und die Kontaminationsgefahr durch andere Laborarbeiten ist hier reduziert.
Medizinische Labordiagnostik
Die medizinische Labordiagnostik umfasst die Untersuchung von Probenmaterialien (Blut, Urin, Stuhl) durch optische, chemische oder immunologische Analysen. Diese erfolgen meistens mittels automatisierter Verfahren und in Laborstraßen. Gerade in der mikrobiologischen Diagnostik findet jedoch noch viel händische Arbeit statt. Es werden Blutkulturen und Ausstriche auf Agarplatten angelegt, die im Anschluss bebrütet und ausgewertet werden müssen. Potenziell infektiöses Material muss fachgerecht entsorgt werden.
Qualitätskontrolle
Für die Qualitätskontrolle werden zahlreiche Messgeräte benötigt. Diese können je nach Anforderung spezielle Elektroanschlüsse, Gase oder Kühlung benötigen. Sie produzieren hohe Wärmemengen und müssen häufig auch abgesaugt werden.
Praktikumslabore benötigen eine hohe Anzahl gleichwertiger Arbeitsplätze und sollten so aufgebaut sein, dass der Praktikant alle benötigten Geräte und Verbrauchsmaterialien, sowie Einrichtungen für Ver- und Entsorgung, in der Nähe des eigenen Arbeitsbereiches findet. Die Versorgung mit Lösungsmitteln findet idealerweise über Gefahrstoffschränke statt, die Entsorgung in entsprechenden Sammelkanistern im Unterbau des eigenen Abzuges. Für die Dokumentation der experimentellen Arbeiten bieten sich im Praktikum in das Labormöbel integrierte Schreibplätze an.